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Hohenfels-Essingen - auf den Spuren des Basalt



Das Foto zeigt die Betriebsgemeinschaft des Zähbasaltwerkes der „Gewerkschaft Carlsburg II“, in Hohenfels vor dem Zweiten Weltkrieg.





Die beiden Fotos zeigen die Steinwand des Steinbruchs Hohenfels. Zu sehen sind die meterdicken Quadern eruptiven Basalts. Die Struktur
dieses Basaltgesteins ist „rau“, im Gegensatz zu den Basaltsteinen,
die beispielsweise in Birresborn oder Hoffeld (Ahr) abgebaut wurden.
Der Abbau des eher glatten Basalts war rentabler als in Hohenfels,
da er eine größere Festigkeit besaß. Aus diesem Grunde spöttelten
die Fachleute über den Hohenfelser Basalt als „Zäh-Basalt“.
Der Zähbasalt war schwerer abzubauen, da die Sprengstoffkosten
erheblich höher lagen als die in Glatt-Basalt-Steinbrüchen





Sprengvorbereitung: tiefe Löcher werden in die Basaltwand gebohrt.




Bevor die Sprengung erfolgte wurden alle Beteiligten durch mehrmalige Sirenentöne gewarnt. Bei der Sprengung selbst entstanden riesige Staubwolken. Im Vordergrund das Steinhaus, das zum einen als
Gerätelager genutzt wurde, es diente aber zum anderem vor allem als Schutzraum bei Sprengungen. Davor drei Zettelmeyer-Autoschütter.




Das Foto zeigt die gesprengten, meterdicken Basaltsäulen nach
einer sog. „Kammersprengung“. Die Kammersprengung war ein weit verbreitetes Sprengverfahren:


Zunächst wurden einige Bohrungen in die Felswand getrieben.
Der Schießmeister setzte mehrere kleinere Sprengungen an,
so dass an der massiven Wand eine „kleine Kammer“ entstand.
In diese Kammer wird dann eine größere Menge Sprengstoff
eingeführt. Dieses Verfahren – für das es vom Bergamt genaue
Vorschriften gab – ermöglichte eine größere Menge an
Abbaugestein.



Erste Bearbeitung nach der Sprengung: Steinstößer bei der Arbeit – unmittelbar nach der Sprengung. Nach der ersten Zerkleinerung
wurden die Basaltsteine in eine Lore gehoben und über ein
Gleisnetz zum Brecherhaus geschoben

Das Foto zeigt: links Werksleiter Josef Kühn (mit „Knickerbocker“),
rechts (mit „Schippekaap“) Produktionsleiter Josef Kirstgen vor
dem Steinhaus
.

Um 1960 wurde – auf Initiative des Zettelmeyer-Ingenieurs
Dr. Paul Wolf - im Steinbruch Hohenfels eine umwälzende
Neuerung durchgeführt. Während bislang Steinstößer die
Basaltsteine mit Hilfe von Loren über ein strahlenförmig
angelegtes Gleisnetz in das ca. 150 m entfernte Brecherhaus
mit den Backenbrechern brachte, wurden nun Bagger eingesetzt.
Der Bagger übernahm die harte Arbeit des Steinstößers und belud
die Loren. Zunehmend wurden für den Transportweg auch
die sog. „Zettelmeyer-Autoschütter“ eingesetzt.

Einige Zeit später wurden dann Radlader, die in der
Zettelmeyer-Maschinenfabrik in Konz hergestellt wurden,
eingesetzt. Der Fahrer des Radladers auf dem Bild ist
der Hohenfelser Jakob Hunz.

Ein solcher Radlader konnte einen Schaufelinhalt von bis
zu 3 cbm transportieren. Diese Radlader wurden für Zettelmeyer
zu einem „Exportschlager“ in die ganze Welt.

Abgebildet ist auf dem Foto das Brecherhaus im Basaltwerk.
Hinter den Bretterfassaden sind zwei Backenbrecher installiert.
Die Steinblöcke aus den Loren gelangten durch einen Trichter
in den Mahlraum. Die Zerkleinerung erfolgte dann in dem keilförmigen Schacht zwischen der festen und der von einer Welle
bewegten Brechbacke. Das Dröhnen und Hämmern der beiden Backenbrecher waren kilometerweit zu hören. Das gebrochene
Material gelangte anschließend auf eine Vierdecker-Siebmaschine.
Es ließen sich folgende Körnungen einstellen: Brechsand
(0/5 mm), Steinsplitt (5/15 mm), Steinsplitt (15/35 mm;
bei der Bahn „Kleinschlag“), Kleinschlag (35/55). In einem
sog. „Esch-Kreiselbrecher“ ließ sich dieses einfach gebrochene
Material nochmals zum „Edelsplitt“ verfeinern
(Edelsand (0/3 mm, Edelsplitt (3/7 mm, 7/15 mm oder 15/25 mm).
Reste des Brecherhauses sind heute noch in der Nähe des
Sportplatzes zu sehen.

Nochmals die Verladestation im Hintergrund mit der Mischanlage.
Im linken Teil des Bildes ist noch die Rollbahn für die Loren zu
erkennen, die die jetzige Hauptstraße überspannt hat. Mit dieser
Rollbahn wurde das bearbeitete Basaltgut zur weiteren
Verladung an die Eisenbahn und auf die Straße gebracht.
Im Hintergrund links der bewaltete „Döhm“ mit ca. 660 m NN.

Nach dem Brechen und Sieben mussten die Basalterzeugnisse
verladen und weitertransportiert werden. Zuerst musste das
Material von Lastwagen zum Bahnhof Hohenfels transportiert
werden. Die Lastwagen, deren Besitzer meist aus der
nahen Region stammten, waren täglich im Einsatz
(z.B. Firma Geb. Gräfen, Rengen). Für den Bahnverkehr wurden
eigene Waggons zur Verfügung gestellt. Zuständig für den
Bahnverkehr am Bahnhof Hohenfels war Josef Jaax aus Brück.
Im Werk selbst war der Hohenfelser Bürger Crysanth Thiesen
für das Wiegen und Verladen zuständig. Er war vereidigter
Wiegemeister und stellte die offizielle Wiegekarte aus, auf
der das Datum, die Lieferart sowie das Brutto- und Nettogewicht verzeichnet wurden.

Foto (2011) von der ehemaligen Sprengwand des Hohenfelser Basaltsteinbruchs. Hier nisten heute wieder einheimische
Vogelarten – auch der geschützte Uhu.