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Hohenfels-Essingen - auf den Spuren des Basalt

Der nachfolgende Bericht wurde von dem ehemaligen
Betriebsleiter des Werkes Hohenfels,
Herr Josef Kühn, verfasst.

Basaltabbau in Hohenfels

Der folgende Bericht basiert auf Aufzeichnungen und Erinnerungen
aus meiner Zeit als Werksleiter und Prokurist der Firma
Hubert Zettelmeyer (Maschinenfabrik und Bauunternehmung, Konz).
Die Konzer Bauunternehmung besaß von 1947 bis etwa 1970 in Hohenfels einen Basalt-Steinbruch, dessen Steine für den Straßenbau verwendet wurde. Die Firma Hubert Zettelmeyer KG hatte ihren Firmensitz in Konz
bei Trier. Das Unternehmen wurde 1897 von Hubert Zettelmeyer (1866-1930)[1] mit dem Kauf einer Dampfwalze zum Straßenbau gründet.

Der Firmengründer fährt diese Dampfwalze bis zum Jahr 1899 selbst.
Danach widmet er sich ausschließlich der Geschäftsleitung des Unternehmens. Nach dem Tod von Hubert Zettelmeyer leitete
sein Sohn Peter Zettelmeyer (1900-1981)[2] das Unternehmen von
1930 bis 1970.

Bereits in den 1950er Jahren errichtete er im Unternehmen ein enges soziales Netz. Seine starke Bindung an die katholische Kirche sowie die Freundschaft zum damaligen Bischof von Trier führten dazu, dass er
sich in der Region rund um Trier für gemeinnützige Zwecke engagierte. Während die Konstruktion und der Bau von Baumaschinen (z.B. Dampfwalzen, Motorwalzen, Traktoren, Hublader, Radlader) florierte, wurde der Straßenbau im Zuge der allgemeinen Wirtschaftskrise 1971 wegen Unrentabilität eingestellt. 1951 erscheint die Firmen-Werkszeitung „Die Dampfwalze“, aus der als Anhang ein Bericht aus dem Jahre 1954 über den Basaltabbau in Hohenfels wiedergegeben wird. 

Den Basaltsteinbruch in Hohenfels übernimmt die Firma Hubert Zettelmeyer im Jahre 1947. Schon im 19. Jahrhundert wurden unterhalb des Mühlenberges in Familienbetrieben Bord- und Mühlsteine gefertigt sowie Material für den Wegebau entnommen. Diese Erzeugnisse wurden mit Pferdegespannen über die Eifel hinaus transportiert und verkauft.

Ein Teil der Mühlsteine wurde nach Belgien transportiert und von dort
in alle Welt exportiert. Diese Familienbetriebe wurden während des Ersten Weltkrieges eingestellt. In den 1920er Jahren begann der Abbau von
Basalt in größerem Umfang. Eine Firma aus Mayen stellte Kollersteine
her, die weltweit vertrieben wurden. 1928 wurde oberhalb des Landflurs „Wahlend“ ein Schotterwerk gebaut, das bis 1974 in Betrieb war. Hier hatten zeitweilig über 100 Menschen einen Arbeitsplatz. 

Die Firma Hubert Zettelmeyer erwarb am 1.1.1947 von der damaligen „Gewerkschaft Carlsburg II“ (Dodenau, Kreis Biedenkopf) durch Übernahmevertrag den Basaltbetrieb in Hohenfels. Die Gewerkschaft
hatte den Steinbruch von etwa 1925-1946 in Betrieb. Firmeninhaber war bei der Übergabe der Bergbauingenieur Ewald Schmallenbach. Schmallenbach gehörte zu den damaligen Industrie-Kapitänen. Man berichtet, dass er den Hohenfelser Betrieb des öfteres inspizirte. Angereist kam er im PKW Horsch mit Chauffeur und übernachtete im Gasthaus Sprünker (später Gaststätte Elsen). Betriebsleiter zum Zeitpunkt der Kaufübertragung bei Zettelmeyer war Theodor Klasen[3] aus Hohenfels.

Das sog. Zähbasalt-Vorkommen in Hohenfels liegt in einer Höhe von 570-580 m über NN. Der Abbau des Basalt-Gesteins war geregelt durch sog. „Ausbeutungsverträgen“ zwischen der Firma Hubert Zettelmeyer
und den notarisch eingetragenen – meist Hohenfelser – Grunddstückseigentümern. 

Ansprechpartner auf Seiten der Gemeinde Hohenfels waren die Bürgermeister Nikolaus Blum („Hoosche Nikla“) und Albert Kirstgen
(„Niesen Albert“). Da
das Straßenverkehrsnetz nach dem Zweiten
Weltkrieg neu aufgebaut werden musste, hatte der Basaltbetrieb in Hohenfels Hochkonjunktur. In der Regel waren bis zu 100 Arbeiter im Steinbruch tätig, hauptsächlich aus der Gemeinde Hohenfels und den angrenzenden Nachbargemeinden (Berlingen, Betteldorf, Kirchweiler, Hinterweiler). 

Fast aus jedem Haus in Hohenfels arbeitete ein Erwachsener im Steinbruch.[4]Neben dem Steinbruch errichtete Zettelmeyer eine stationäre Aufbereitungsanlage für Teer- und Bitumen-Makadam.[5] Zettelmeyer unterhielt – dies war bei Zettelmeyer in vielen Standorten üblich – in einer „Steinbaracke“ eine Werksküche, in der die Beschäftigten ein Mittagessen erhielten.[6]

Leiter des Werkes war von 1947 bis 1957 Josef Kühn.[7] Nachfolger bis ca. 1965 wurden Hans Kaspar[8] aus Trier und Alfons Kirstgen.[9]

Neben dem Zettelmeyer-Basaltwerk existieren auf der Gemarkung Hohenfels-Essingen zwei weitere Firmen, die Basalt abbauen und bearbeiten: Die Firma Josef Schäfer (Nachfolger Kurt Schäfer) stellen vor allem Kollergänge, Mühlsteine und Werksteine her, die europaweit
vertrieben werden. Josef Esper (Hohenfels) fertigte mit einigen Mitarbeitern vor allem Grenzsteine, die als Marksteine von den Katasterämtern in der Parzellenabgrenzung verwendet werden.

Josef Kühn, 2012

Die Erläuterungen, zu den mit Ziffern gekennzeichneten Sätzen,
sind nachfolgend zu finden




[1] Vgl. die Biographie Hubert Zettelmeyers in: Trierer Biographisches Lexikon. Trier: Wissenschaftlicher Verlag 2000, S. 524-525.

[2] Vgl. zur Biographie Peter Zettelmeyers: Trierer Biographisches Lexikon. Trier: Wissenschaftlicher Verlag 2000, S. 525.

[3] Theodor Klasen war bis 1949 bei Zettelmeyer tätig, wurde später Betriebsleiter und Inhaber des Steinbruchs Birresborn-Lissingen. Der Steinbruch wurde später von der Firma Leander Reichle übernommen.

[4] Stellvertretend seien die Familien Kirstgen („Niesen“), Lamberty („Dringennewen“, Sprünker („Müllesch“) oder Thiesen genannt.

[5] Makadam (nach seinem Erfinder John Loudon McAdam) ist die
Bezeichnung eines Straßenbelags. Der von McAdam ursprünglich in den frühen Jahren des 19. Jahrhunderts entwickelte Aufbau bestand aus drei
Lagen Schotter von unterschiedlicher Körnung, die auf einer gewölbten
Grundfläche aufgebracht wurden, mit seitlichen Gräben zur Drainage.

[6] In der Werksküche waren jahrlang bis zu drei Mitarbeiterinnen beschäftigt, u.a. Gertrud Schreiner aus Hohenfels (geb. 25.3.1930), die 1952 als Schwester Rufina in den Franziskanerinnenorden in Waldbreitbach eintrat.

[7] Er lernte zu Beginn seiner Tätigkeit in Hohenfels seine Frau Katharina Sprünker („Müllesch Kättchen) kennen, heiratete 1948 und baute in Hohenfels. 1957 kehrte er ins Konzer Stammwerk als leitender Angestellter zurück und wurde 1970 Mitglied der Geschäftsleitung und Gesamtprokurist der „Muttergesellschaft Zettelmeyer“.

[8] Hans Kaspar war einer der Betriebsleiter .

[9] Alfons Kirstgen ist Sohn des Produktionsleiters Josef Kirstgen.